Friday, May 16, 2025

Die Aneignung und Umnutzung von Herrschaftsräumen am Beispiel der Squattersiedlung der südwestasiatischen Eisenzeit

book cover

In the 6th century BCE, with the collapse of the Neo-Assyrian Empire, a new form of cohabitation was established in many places in northern Mesopotamia and the neighbouring Zagros Mountains: squatter settlements. Once monumental structures seem to have lost their significance as elite sites and were now used for domestic purposes. This book analyses this form of cohabitation.

In a qualitative comparison between the squatter settlements of the four sites Tell Sheikh Hamad, Nimrud, Godin Tepe and Nush-i Jan, this thesis identifies similarities and differences in the appropriation of monumental spaces. Lefebvre's theory of space is used as a theoretical basis for understanding these appropriations. Methodologically, Hillier and Hanson's space syntax analysis and Klinkenberg's sequence-of-events approach are used.

Ultimately, this analysis leads to the conclusion that squatter settlements were not simply temporary settlements that only existed for a few years, but rather established settlements that existed for centuries. It also turns out that the inhabitants of squatter settlements faced particular challenges with the decaying monumental structure, which they met with creativity and inventiveness. Squatter settlements therefore deserve their own consideration and should be seen as a cultural phenomenon of the 6th and 5th centuries in northern Mesopotamia and the central Zagros Mountains.

auf Deutsch

Im 6. Jhd. v.u.Z. etabliert sich mit dem Zusammenbruch des Neuassyrischen Reiches an vielen Stellen in Nordmesopotamien und dem angrenzenden Zagros-Gebirge eine neue Form des Zusammenlebens: Squattersiedlungen. Einst monumentale Strukturen scheinen ihre Bedeutung als elitäre Orte zu verlieren und nun für häusliche Zwecke genutzt zu werden. In dieser Arbeit, die aus einer Doktorarbeit an der Freien Universität Berlin hervorgegangen ist, wird diese Form des Zusammenlebens untersucht.

In einem qualitativen Vergleich zwischen den Squattersiedlungen der vier Fundorte Tell Sheikh Hamad, Nimrud, Godin Tepe und Nush-i Jan werden in dieser Arbeit Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Aneignung monumentaler Räume herausgearbeitet. Als theoretische Grundlage, diese Aneignungen zu verstehen, wird die Raumtheorie Lefebvres herangezogen. Methodisch wird die Space-Syntax-Analyse von Hillier und Hanson und der Sequenz-of-Events-Ansatz von Klinkenberg benutzt.

Letztlich führt diese Betrachtung dazu, dass Squattersiedlungen nicht einfach provisorische Bleiben waren, die nur einige Jahre existierten, sondern vielmehr etablierte Siedlungen, die über Jahrhunderte hinweg existierten. Auch stellt sich heraus, dass die Bewohner*innen der Squattersiedlungen besondere Herausforderungen mit der zerfallenden monumentalen Struktur hatten, denen sie mit Kreativität und Erfindungsgeist begegneten. Squattersiedlungen verdienen daher ihre ganze eigene Betrachtung und sollten als ein kulturelles Phänomen des 6. und 5. Jhd. in Nordmesopotamien und dem zentralen Zagros-Gebirge gesehen werden.

 

H 290 x W 205 mm

304 pages

178 figures, 23 tables. 20 plates (colour throughout)

German text

Published May 2025

Archaeopress Archaeology

ISBN

Paperback: 9781803279879

Digital: 9781803279886

DOI 10.32028/9781803279879

 

Contents

1. Einführung

2. Historischer Rahmen: Das assyrische Reich und die Meder

Der Fall des assyrischen Reiches

Entstehung oder Auflösung? Die medische Gesellschaft

3. Theorie

Marxistische Raumkonzeption – die Produktion des Raumes

Dynamiken des sozialen Raumes

Zusammenfassung der Theorie

4. Methode

Architektur oder der geplante Raum

Ablagerungen oder der gelebte Raum

Angewandte Methoden

5. Fundorte

Godin Tepe

Tell Sheikh Hamad

Nush-i Jan

Nimrud

6. Vergleichende Analyse

Typologischer Vergleich

Vergleich der Space Syntax

Vergleich Sequence of Events

7. Interpretation

Die räumliche Praxis – häusliche und monumentale Bauten

Der gelebte Raum oder die Eigenlogik der Squattersiedlungen

Der geplante Raum der monumentalen Gebäude

8. Der monumentale Raum und die Räume der Squattersiedlung – eine Schlussbetrachtung

Digitales Zusatzmaterial

Danksagung

Bibliografie

Zusammenfassung

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