Die Datenbank TheDefix (Thesaurus Defixionum) zielt darauf ab, die verstreut veröffentlichten Fluchinschriften der Antike zu erfassen. Die rituelle Verfluchung einer oder mehrerer Personen (und manchmal auch Tieren) erfolgte durch das Einritzen von deren Namen - oft begleitet von einem mehr oder weniger langen Text - meistens auf einer Bleilamelle. Die Täfelchen wurden dann an einem besonders bedeutungsvollen Ort - zumeist in Gräbern oder Brunnen – deponiert. Die Fluchpraxis ist von den britischen Inseln bis Ägypten und von der iberischen Halbinsel bis Mesopotamien über die gesamte Zeitspanne der Antike belegt. Die vertretenen Sprachen beschränken sich nicht auf Altgriechisch und Latein, sondern umfassen auch Oskisch, Phönizisch-Punisch, Keltisch, Aramäisch und Koptisch.
Derzeit sind im TheDefix über 1700 Fundstücke erfasst, deren materielle (Herkunft, Datierung, Maß, Material, archäologischer Kontext usw.) sowie textuelle (Textedition(en), Übersetzung(en), inhaltliche Merkmale usw.) Charakteristika angegeben sind. Die vollständige Aufnahme neu publizierter Fluchtafeln wird angestrebt.
Der TheDefix stellt die aktualisierte Version der Datenbank TheDeMa (Thesaurus Defixionum Magdeburgensis) dar, die von 2015 bis 2019 im Rahmen des DFG-Projektes Magische Verfluchungen als Durchsetzung von Recht. Transkulturelle Entwicklung und individuelle Prägung der antiken Fluchtafeln an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg entwickelt und gepflegt wurde (Mitwirkende: Sara Chiarini, Martin Dreher, Kirsten Jahn, Yves Löbel). Der TheDefix behält die Nummerierung der Fluchtafeln aus dem TheDeMa bei, genauso wie die Kategorien, nach denen jedes Fundstück analysiert wird. 2020 übernahm Professor Dr. Werner Rieß die Verantwortung für die Datenbank, die auf einen Server der UHH übertragen wurde. Der TheDefix wird nun dem im Arbeitsbereich Alte Geschichte der UHH vertretenen Forschungsschwerpunkt zu Gewalt in der Antike zugeordnet.
Bitte beachten Sie, dass die Fundstücke die TheDeMa-Nummerierung beibehalten haben, welche wiederum unter dem Eintrag "curse id" verzeichnet ist. Wenn Sie also eine Fluchinschrift nach der TheDefix-Nummerierung zitieren möchten, geben Sie bitte die Datenbankabkürzung TheDefix, gefolgt von der "curse id"-Nummer, an.
[Stand August 2021]
No comments:
Post a Comment